Interview mit Anja Soeder, Professorin für Räumliche Kommunikation an der Hochschule Mainz über den Raum als Markenbotschafter, Lehre heute und wie sie ihre Erfahrungen als Architektin dort einbringen kann.
Liebe Anja, Du trägst Deine Passion für die Kraft von Gestaltung im Raum als Markenbotschafter weiter. Als wir gehört haben, dass Du berufen wurdest, hat sich das gesamte Team riesig gefreut und gedacht: die Studierenden sind Glückspilze, von Dir und mit Dir lernen zu können!
Bei uns bei CMMaurer hast Du nicht nur Deine Handschrift in der Gestaltung unseres THIIIRD PLACES hinterlassen, sondern zahlreiche wichtige Projekte mitgestaltet, getragen und zum Erfolg gebracht.
Nach Deinem ersten Jahr an der Hochschule wollten wir mal hören: Wie bist Du im Hochschulalltag angekommen und wie bringst Du Deine Erfahrungen als Architektin in die Lehre ein?
Wie verknüpfst Du Deine bisherigen Arbeitsschwerpunkte als Architektin mit den neuen Aufgaben an der Hochschule Mainz?
Die Lehre in Mainz hat einen starken Praxisbezug. Da hilft es sehr, dass ich auf eine langjährige Praxiserfahrung zurückgreifen und immer wieder die Verbindung zwischen Theorie und Praxis herstellen kann. Die Projekte werden jedes Semester neu definiert und bieten viele Gestaltungsmöglichkeiten. In die Konzeption neuer Inhalte kann ich meine unterschiedlichen Arbeitsschwerpunkte als Architektin (New Work, Ausstellungsarchitektur & Corporate Interior) einfließen lassen. Ein wichtiges Thema ist für mich immer, wie ein Raum identitätsstiftend wirksam werden kann und welche Erfahrungen und Erlebnisse er den Nutzer*innen zu bieten vermag.
Was ist das Besondere an der Arbeit mit den Studierenden?
Besonders schätze ich den Dialog und Austausch zu aktuellen Themen der Raumgestaltung. Die Studierenden verfügen über eine ausgeprägte Neugier und ganz individuelle Zugänge im Umgang mit Raum – ihre Sichtweisen und Untersuchungen sind für mich spannend und bereichernd.
Zudem gliedert sich der Fachbereich Gestaltung in drei Fachrichtungen: Innenarchitektur, Kommunikationsdesign und Medien-Design und bietet damit beste Voraussetzungen für einen interdisziplinären Austausch, von dem sowohl die Studierenden als auch die Lehrenden profitieren.
Welche Formate nutzt Du in Deiner Lehre? Oder wie geht eigentlich Lehre heute?
Entwurfs- und Projektarbeit ist immer ein co-kreativer Prozess, an dem alle Beteiligten Anteil haben. Als Lehrende versuche ich, weitere Personen mit projektbezogenen Kompetenzen zu integrieren, um den Studierenden unterschiedliche Perspektiven auf ihre Arbeit zu ermöglichen. Wichtig ist dabei, dass die Studierenden in diesem offenen Prozess ihre eigene Haltung als Gestalter*in entwickeln und formulieren können.
Die Vermittlung von Grundlagen kommt dagegen nicht ohne Frontalanteile aus, aber ich versuche, in die Vorlesungen aktivierende Übungen und interaktive Methoden zu integrieren.
Ein besonderes Anliegen meiner Lehre ist es, räumliche Gestaltungsmittel auch in realen Situationen zu testen. So konnten im aktuellen Semester die Studierenden in einer leerstehenden Schule zum Thema „Farbe im Raum“ ihre gestalterischen Überlegungen im Maßstab 1:1 erproben. Das war für alle Beteiligten eine großartige Erfahrung und hier würde ich gerne noch viel mehr ausprobieren.
Liebe Anja, wir freuen uns, dass wir nun über Deine Tätigkeit als Professorin weiter im Austausch bleiben und auf Deine Inspirationen und Impulse nicht verzichten müssen! Wir freuen uns auf gemeinsame Forschungsprojekte und mehr…